In diesem Artikel möchten wir die Besonderheiten der unterschiedlichen Generationen vorstellen und deren individuelle Herausforderungen erläutern. Außerdem geben wir dir Tipps, die dir als Arbeitgeber*in dabei helfen, mit dieser neuen Situation umzugehen und eine gesunde Unternehmenskultur für alle zu kreieren.
Die unterschiedlichen Generationen
Konflikte zwischen den einzelnen Generationen gab es schon immer und sind kein Phänomen der Generation Z. Denn wusstest du, dass schon die Generation X, die mittlerweile erfolgreich am Arbeitsmarkt verankert ist, lange Zeit als Null-Bock- oder Turnschuh-Generation bezeichnet wurde? Jetzt ist es die Generation Z, die oft so dargestellt wird, als würde sie nicht wirklich arbeiten wollen.
Das Problem? Meistens unterschiedliche Werte und Prioritäten, die unausgesprochen bleiben und so für Konflikte sorgen. Daher wollen wir uns zu Beginn die vier Generationen einmal genauer ansehen. Was zeichnet sie aus, welche Einstellungen vertreten sie und welche Bedürfnisse ergeben sich daraus? Denn nur, wenn vorab potentielle Konfliktfelder erkannt werden und gegenseitige Akzeptanz besteht, können Ältere und Junge produktiv miteinander arbeiten.
Babyboomer
Zu der Generation der Babyboomer gehören alle, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden. Diese Personen sind heute 57 bis 75 Jahre alt. Einige von ihnen sind bereits in Rente, andere bereiten sich auf den Ruhestand vor.
Babyboomer scheiden also langsam aus dem Berufsleben aus. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sie im Unternehmen vernachlässigen kann. Sie sind zuverlässig und haben eine gute Arbeitsmoral. Dafür sollten sie auch in ihren letzten Jahren im Job wertgeschätzt werden.
Aufgrund der langen Zeit, die sie am Arbeitsmarkt verbracht haben, konnten sie einen großen Erfahrungsschatz ansammeln. Dieses Wissen gilt es im Unternehmen zu behalten, auch nachdem die Babyboomer aus dem Job ausscheiden.
Sie haben den Arbeitsmarkt geprägt und ihr Motto “Leben, um zu arbeiten” galt lange als gängiger Wert. Diese Generation definiert sich durch die Arbeit. Sie sind stolz darauf, viel und hart zu arbeiten. “Workaholics” ist ein Begriff, den viele Generationen mit ihnen verbinden.
Was Babyboomern oftmals schwerfällt, ist das Thema Digitalisierung. Sie sind, im Vergleich zu jüngeren Generationen, nicht mit Computer und Internet aufgewachsen. Das kann zu Konflikten führen, vor allem, wenn Vertreter*innen dieser Generation nur zögerlich um Hilfe bitten.
Ein weiteres potentielles Konfliktfeld sind Werte. Babyboomer sind aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung oft an der Spitze zu finden. Ihre Aussagen haben daher viel Reichweite und können, wie bei der “Okay, Boomer” Diskussion im Jahr 2019 zu viel Kritik führen.
Generation X
Generation X, das sind alle, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurden. Diese Gruppe stellt in Deutschland derzeit die größte Bevölkerungsgruppe dar. Diesen Personen gilt es also nach wie vor, große Aufmerksamkeit zu widmen.
Die Generation X verfügt über eine gute Ausbildung und ist technikaffiner als ihre Vorgängergeneration. Was sie noch von den Babyboomern unterscheidet, ist ihre Einstellung zur Arbeit. Sie arbeiten, um sich etwas leisten zu können. Ihnen ist es wichtig, finanziell abgesichert zu sein, aber die Arbeit bestimmt nicht mehr ihr gesamtes Leben.
Mitarbeitende aus dieser Gruppe wollen zum ersten Mal flexible Arbeitszeiten und längere Urlaube. Sie legen Wert auf eine strikte Trennung zwischen Arbeit und Privatleben und wollen Zeit haben, sich um ihre Familien zu kümmern.
Das hohe Sicherheitsbedürfnis dieser Generation bringt aber auch Nachteile mit sich. Personen, die zu dieser Altersgruppe gehören, sind schnell geneigt, Situationen hinzunehmen, in denen sie sich vielleicht nicht wohl fühlen. Damit wollen sie vermeiden, einen Konflikt hervorzurufen und eventuell ihren Job zu gefährden. Das Resultat davon ist leider oft ein mentales Unwohlsein. Die Gefahr, ein Burn-out zu erleiden, ist für die Generation X besonders hoch. Laut dem Personaldienstleister Personio wird die Generation X eher durch Geld und Wohlstand motiviert, während die Gen Z sinnerfüllende Tätigkeiten priorisiert.
Generation Y oder Millennials
Alle Personen, die in den Jahren 1981 bis 2000 geboren wurden, gehören der Generation Y an. Aufgrund ihres Geburtstages rund um die Jahrtausendwende werden sie auch liebevoll Millennials genannt.
Was diese Generation auszeichnet, ist ein sehr hohes Bildungsniveau. Unter den Millennials finden sich so viele Menschen, wie nie zuvor in Deutschland, die studiert haben. Aufgrund der erschütternden Ereignisse, die sie in ihren jungen Jahren schon mitgemacht haben, ist diese Generation sehr krisenfest. Sie sind in Zeiten von Unsicherheiten aufgewachsen, daher wirft sie nichts so schnell aus der Bahn. Was sich andererseits auch darin widerspiegelt, dass sie sich keine langfristigen Ziele stecken.
Die Millennials haben den Arbeitsmarkt verändert und sind verantwortlich dafür, wie er heute aussieht. Sinnsuche ist ihnen wichtiger als materielle Sicherheit. Diese Generation tauscht den Dienstwagen gegen ein Sabbatical.
Selbstverwirklichung ist ihnen im Beruf, wie auch im Privatleben wichtig. Dafür brauchen sie die nötige Freiheit und Flexibilität. Arbeit und Freizeit können dabei gerne vermischt werden, wenn sie dafür einen längeren Aufenthalt im Ausland machen dürfen. Diese Generation ist es auch, die den Begriff “Digital Natives” ins Leben gerufen hat.
Generation Z
Zu guter Letzt noch die Generation Z. Diese jungen Leute sind gerade erst ins Berufsleben eingestiegen. Dennoch haben sie hohe Ansprüche an ihre zukünftigen Arbeitgeber*innen. Diese Generation weiß was sie will und hat auch keine Angst, dafür einzutreten.
Ethische Werte, wie Diversität, Inklusivität und Nachhaltigkeit sind dieser Generation sehr wichtig. Nicht nur im Privaten, sondern auch in der Arbeit. Deshalb stehen sie auch für eine faire Entlohnung und eine positive Unternehmenskultur ein.
Das Thema mentale Gesundheit wird mit dieser Generation auch neu definiert. Noch nie zuvor gab es so viele Vertreter*innen einer jungen Generation, die sich in ihrer mentalen Gesundheit herausgefordert fühlen. Aber auch die Bereitschaft, sich Unterstützung für das eigene mentale Wohlbefinden zu holen, ist bei keiner Generation so hoch wie bei der Generation Z.
Diese Generation floriert in einem Unternehmen mit flachen Hierarchien, Möglichkeiten zur Weiterbildung und hybriden Arbeistmodellen. Die Einführung der 4-Tage-Woche ist eine fixe Idee dieser jungen Arbeitnehmer*innen.