Ein gutes psychisches Wohlbefinden kann man nicht online bestellen, auspacken und einfach entsprechend verwenden. Besonders wenn man eine schwierige Zeit durchmacht, kann es harte Arbeit sein, sich um sein psychisches Wohlbefinden zu kümmern. Und das ist vollkommen in Ordnung. Es gehört zum Leben dazu. Es gibt immer Höhen und Tiefen. Susan Wilson, CHRO bei Mollie, weiß das nur zu gut. Im Januar dieses Jahres wurde bei ihrem Vater Krebs diagnostiziert und vor Kurzem verstarb er. Die letzten paar Monate waren hart für sie, um es sanft auszudrücken.
Wir haben uns mit Susan über die schwierige Zeit unterhalten, die sie gerade erlebt, und über die berufliche Unterstützung während der Priorisierung des psychischen Wohlbefindens. Sie spricht offen über die Dinge, die sie daraus gelernt hat.
Hallo Susan, was bedeutet psychisches Wohlbefinden für dich persönlich?
„Für mich geht es bei psychischem Wohlbefinden darum, wie gut ich Dinge verarbeiten kann, mit denen ich mich im Alltag auseinandersetzen muss. Und wie gut ich mit den Auswirkungen umgehen kann, die diese Ereignisse auf mich haben. Wenn also alles gut läuft, wenn ich Stabilität in meinem Leben wahrnehme und mich wohl fühle, dann ist es ziemlich einfach, mit dem Leben klarzukommen“, erklärt Susan. „Dann bin ich in der Lage, einen Rückschlag zu verkraften. Wenn mich aber viele andere Dinge beschäftigen und ich mich unausgeglichen fühle, dann können sich selbst die grundlegendsten Dinge wie eine große Herausforderung anfühlen.“
Wie haben sich die letzten Monate auf dein psychisches Wohlbefinden ausgewirkt?
„Die letzten Monate waren schwierig. Der Versuch, mein Privatleben wieder ins Gleichgewicht zu bringen, und dabei meine Verpflichtungen auf der Arbeit nicht zu vernachlässigen, hat definitiv für einiges an Stress gesorgt. Mollie ist ein schnell wachsendes Unternehmen und ich arbeite in einer anspruchsvollen Personalfunktion. Mein Job ist der Mittelpunkt in meinem Leben. Aber wenn etwas passiert, wie zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen, dann wird einem klar, dass man sich selbst die Chance geben muss, seiner psychischen Gesundheit Priorität einzuräumen“, teilt sie offen mit. „Auch wenn einem die Arbeit Spaß macht und es ein Gefühl von Sinnhaftigkeit gibt, sollte immer das richtige Gleichgewicht herrschen.“
„Mir ist viel an der Arbeit gelegen, die ich mache, aber irgendwann habe ich abgeschaltet“, fährt Susan fort. „Ich kam in Meetings vom Kopf her nicht mehr klar und fühlte mich sehr müde. Mir fehlte es an Konzentration und ich war nicht mehr so frustrations-resistent. Und das alles nur, weil ich einschneidende Ereignisse in meinem Privatleben hatte, die ich zu verarbeiten versuchte. In Kombination mit einer Vollzeitstelle in einem schnell wachsenden Unternehmen war das ein bisschen zu viel für mich.“
Wie bist du mit diesen Herausforderungen umgegangen?
„Am Anfang habe ich noch versucht, alles unter einen Hut zu bringen. Sowohl Arbeit als auch Familie. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es wichtig für mich war, meine psychische Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Das bedeutet, dass ich mir zum Beispiel Zeit genommen habe, aus dem Haus zu gehen, um Dinge zu tun, die mir Spaß machen und mich zur Ruhe bringen. Es hat mir sehr geholfen, auf die Hügel in meiner Heimatstadt wandern zu gehen und die gesunde Luft in meinen Lungen zu spüren.“